WETTER
Nach außergewöhnlich hohen Temperaturen von Freitag bis Montag erfolgte am Dienstag eine markante Abkühlung mit Neuschnee. Abbildung 1 zeigt das markante Absinken der registrierten Temperaturen am Dienstag Nachmittag und einen Anstieg der registrierten Luftfeuchtigkeit an der automatischen Wetterstation Selenitza.
Abbildung 1: Die registrierte Lufttemperatur und Luftfeuchte an der automatischen Wetterstation Selenitza auf 1704 m
Vor allem entlang der Grenze zu Slowenien und Italien fielen 30 bis 50 cm Neuschnee, lokal auch mehr. Abbildung 2 zeigt die registrierten Schneehöhen an der automatischen Wetterstation Nassfeld.
Abbildung 2: Die registrierten Schneehöhen an der automatischen Wetterstation Nassfeld auf 1607 m
Auch in den nordwestlichen Gebirgsgruppen wurden am Dienstag rund 20 cm Neuschnee registriert. Begleitet wurde der Niederschlag von starkem Nordwestwind und einer sinkenden Schneefallgrenze. Abbildung 3 zeigt die registrierten Schneehöhen und Lufttemperaturen an der automatischen Wetterstation Liesgele.
Abbildung 3: Die registrierten Temperaturen und Schneehöhen an der automatischen Wetterstation Liesgele auf 2290 m
VERLAUF DER GEFAHRENSTUFE
Abbildung 4 zeigt den zeitlichen Verlauf der ab 13. April ausgegebenen Gefahrenstufen in den Karnischen Alpen Mitte und Ost sowie in den Karawanken und deren Seehöhen. Mit dem Niederschlagsereignis stieg die Lawinengefahr am Dienstag an.
Abbildung 4: Zeitlicher Verlauf der ab 13. April ausgegebenen Gefahrenstufen in den Karnischen Alpen Mitte & Ost sowie in den Karawanken und deren Seehöhen
SCHNDEEDECKE
Die Wärme von Freitag bis Montag bewirkte besonders an Schattenhängen eine deutlich zunehmende Durchnässung der Schneedecke. Abbildung 5 zeigt die physikalische Modellierung der Schneedecke an einem Nordhang unterhalb von 2600 m in der Goldberggruppe mit der Software SNOWPACK. Vor allem am Montag Nachmittag war dabei ein deutlicher Anstieg des Wassergehalts in tieferen Schichten der Schneedecke zu beobachten.
Abbildung 5: Der LWC-Index (Liquid Water Content) berechnet aus dem Schneedeckenmodell Snowpack an einem Nordhang im Bereich Hochtor in der Goldberggruppe
Mit Neuschnee und Wind entstanden ab Dienstag frische Triebschneeansammlungen. Mit der markanten Abkühlung waren die Triebschneeansammlungen schlecht miteinander und mit dem Altschnee verbunden. Erfolgreiche Lawinensprengungen bestätigten die Störanfälligkeit der Triebschneeansammlungen. Mit der Sonneneinstrahlung haben sich die Triebschneeansammlungen am Donnerstag und Freitag vor allem an Sonnenhängen gut miteinander und dem Altschnee verbunden.
EREIGNISSE
Mit der Intensivierung der Schneefälle stieg die spontane Aktivität von Lockerschneelawinen vorübergehend an. Mit dem Ende der Schneefälle war auch ein Anstieg der Aktivität von mittelgroßen Gleitschneelawinen zu beobachten. Dies besonders in der Ankogelgruppe. Zudem konnten kleine Triebschneeansammlugnen in der Goldberggruppe künstlich ausgelöst werden. Mit der Sonneneinstrahlung stieg die spontane Aktivität von Lockerschneelawinen am Freitag vor allem an extrem steilen Osthängen etwas an.
Gleitschnee-Lawine Größe 2 in der Ankogelgruppe auf rund 2400 m; Exposition: Südost; Auslösezeitpunkt: Mittwoch, Quelle: Flugpolizei / AEG Spittal
Künstlich ausgelöste Schneebrett-Lawine Größe 1 in der Goldberggruppe auf rund 2250 m; Exposition: Süd; Auslösezeitpunkt: Mittwoch
AUSBLICK
Mit Neuschnee und starkem Wind entstehen vor allem entlang der Grenze zu Salzburg frische Triebschneeansammlungen. Das Gleitschneeproblem bleibt bestehen.