Die hohe Schneefallgrenze führte zu einer Durchnässung der Schneedecke

WETTER

Die vergangene Woche war von intensiven Niederschlägen geprägt. Vor allem entlang der Grenze zu Italien wurden am Sonntag und Montag über 200 mm Niederschlag gemessen. Die Schneefallgrenze lag bei rund 2300 m, zeitweise auch höher. Dazu wurde teils stürmischer Südwestwind registriert. Abbildung 1 zeigt die registrierten Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen an der automatischen Wetterstation Mauthner Alm.

Abbildung 1: Die registrierten Windgeschwindigkeiten & Windrichtungen an der automatischen Wetterstation Mauthner Alm auf 1765 m

Unmittelbar nach dem Niederschlagsereignis konnte eine deutliche Erwärmung registriert werden. Abbildung 2 zeigt die registrierten Temperaturen an der automatischen Wetterstation Samalm. Nach einer klaren Nacht von Dienstag auf Mittwoch und niedrigeren Temperaturen stieg die 0 Grad Grenze ab Donnerstag deutlich an. Abbildung 3 zeigt die registrierten Temperaturen an der automatischen Wetterstation Eissee.

Abbildung 2: Die registrierten Temperaturen an der automatischen Wetterstation Samalm auf 1765 m

Abbildung 3: Die registrierten Temperaturen an der automatischen Wetterstation Eissee auf 2794 m

VERLAUF DER GEFAHRENSTUFE

Abbildung 4 zeigt den zeitlichen Verlauf der ab 30. März ausgegebenen Gefahrenstufen in den Karnischen Alpen West & Lienzer Dolomiten und deren Seehöhen. Mit dem Regen und Neuschnee stieg die Lawinengefahr am Montag deutlich an.

Abbildung 4: Zeitlicher Verlauf der ab 30. März ausgegebenen Gefahrenstufen in den Karnischen Alpen West & Lienzer Dolomiten und deren Seehöhen

SCHNEEDECKE

Der Regen führte ab Sonntag Nachmittag unterhalb von rund 2300 m verbreitet zu einer deutlichen Durchnässung der Schneedecke. Die Wetterbedingungen bewirkten vor allem an Schattenhängen eine Schwächung in den tieferen Schichten der Schneedecke. 

Die mit Neuschnee und starkem Wind entstandenen Triebschneeansammlungen waren vor allem unterhalb von rund 2400 m am Dienstag bereits gut mit dem Altschnee verbunden (Abbildung 5). Mit dem Regen wurde die Altschneedecke unterhalb von rund 2300 m verbreitet durchnässt.

Abbildung 5: Schneeprofil aus der Goldberggruppe vom 02.04.2024

Etwas höher konnte an Nordhängen oberhalb von rund 2500 m mit einer klaren Nacht von Dienstag auf Mittwoch eine noch trockene Schneedecke vorgefunden werden (Abbildung 6).

Abbildung 6: Schneeprofil aus der Goldberggruppe vom 04.04.2024

EREIGNISSE

Mit dem Regen stieg die spontane Aktivität von Nass- und Gleitschneelawinen am Montag deutlich an. Einige teilweise große Lawinen konnten vor allem entlang der Grenze zu Italien beobachtet werden.

Spontane Aktivität von Nassschneelawinen in den Karnischen Alpen Mitte und West; Auslösung vermutlich am Montag 01.04.2024

Die spontane Aktivität von trockenen Lawinen stieg vor allem am Montag mit Neuschnee und Wind vorübergehend an. Vor allem an Felswandfüßen konnten einzelne spontane Schneebrettlawinen beobachtet werden. Mit der Erwärmung am Dienstag nahm auch die Aktivität von Gleitschneelawinen zu.

Zunächst spontane Schneebrettlawinen an Felswandfüßen, dann mit der Erwärmung Gleitschneelawinen in der Goldberggruppe entlang der Salzburger Grenze

Am Dienstag wurden nur wenige meist kleine Lawinen gesprengt.

Kleine künstlich ausgelöste Lawine in der Goldberrgruppe

AUSBLICK

Die Auslösebereitschaft von feuchten und nassen Lawinen steigt am Wochenende deutlich an. Vor allem dort wo zuvor Regen fiel ist von einer massiven Durchnässung der Schneedecke auszugehen. Abbildung 7 zeigt die physikalische Modellierung der Schneedecke an einem Nordwesthang unterhalb von 2400 m in der Goldberggruppe mit der Software SNOWPACK. Vor allem ab Sonntag Nachmittag ist dabei von einem deutlichen Anstieg des Wassergehalts auszugehen.

Abbildung 7: Der LWC-Index (Liquid Water Content) berechnet aus dem Schneedeckenmodell Snowpack an einem Nordwesthang im Bereich Fallbichl in der Goldberggruppe

Ebenso ist an Sonnenhängen unterhalb von rund 3000 m mit einem deutlichen Anstieg des Wassergehalts in der Schneedecke zu rechnen (Abbildung 8).

Abbildung 8: Der LWC-Index (Liquid Water Content) berechnet aus dem Schneedeckenmodell Snowpack an einem Osthang im Bereich Fallbichl in der Goldberggruppe


An Schattenhängen oberhalb von rund 2500 m ist von einem geringeren Anstieg des Wassergehalts in den oberflächennahen Schneeschichten auszugehen (Abbildung 9).

Abbildung 9: Der LWC-Index (Liquid Water Content) berechnet aus dem Schneedeckenmodell Snowpack an einem Nordhang im Bereich Fallbichl in der Goldberggruppe