Die Woche war in allen Gebirgsgruppen von einer deutlichen Erwärmung geprägt. Abbildung 1 zeigt die registrierte Globalstrahlung und die registrierten Temperaturen an der automatischen Wetterstation Mohar Albitzen. Vor allem entlang der Grenze zu Salzburg fielen am Dienstag und Donnerstag 10 bis 20 cm Schnee.
Abbildung 1: die registrierte Globalstrahlung und die registrierten Temperaturen an der automatischen Wetterstation Mohar Albitzen auf 2012 m
Abbildung 2 zeigt die registrierte Globalstrahlung und die registrierten Temperaturen an der automatischen Wetterstation Samalm.
Abbildung 2: die registrierte Globalstrahlung und die registrierten Temperaturen an der automatischen Wetterstation Samalm auf 1765 m
VERLAUF DER GEFAHRENSTUFE
Abbildung 3 zeigt den zeitlichen Verlauf der ab 16. März ausgegebenen Gefahrenstufen in den Karnischen Alpen West & Lienzer Dolomiten und deren Seehöhen. Mit der Strahlung und Erwärmung stieg die Lawinengefahr am Montag und ab Mittwoch Nachmittag deutlich an.
Abbildung 3: Zeitlicher Verlauf der ab 16. März ausgegebenen Gefahrenstufen in den Karnischen Alpen West und deren Seehöhen
Abbildung 4 zeigt den zeitlichen Verlauf der ab 16. März ausgegebenen Gefahrenstufen in der Glocknergruppe, Goldberggruppe, Ankogelgruppe und Hafnergruppe und deren Seehöhen. Mit Neuschnee und der Erwärmung stieg die Lawinengefahr am Dienstag und ab Mittwoch Nachmittag deutlich an.
Abbildung 4: Zeitlicher Verlauf der ab 16. März ausgegebenen Gefahrenstufen in der Glocknergruppe, Goldberggruppe, Ankogelgruppe und Hafnergruppe und deren Seehöhen
SCHNEEDECKE
Zunächst wurde mit einer klaren Nacht von Mittwoch (13.03.) auf Donnerstag (14.03) vor allem der obere Teil der Schneedecke besonders an Nordwest-, Nord-, und Nordosthängen aufbauend umgewandelt. Abbildung 5 zeigt eine aufbauende Umwandlung im oberen Teil der Schneedecke am Sonntag in den Lienzer Dolomiten.
Die nächtliche Abstrahlung war von Mittwoch (13.03.) auf Donnerstag (14.03) recht gut
Abbildung 5: Schneeprofil aus den Lienzer Dolomiten vom 17.03.2024; mit der klaren Nacht von Mittwoch (13.03.) auf Donnerstag (14.03) wurde der obere Teil der Schneedecke aufbauend umgewandelt
Mit den folgenden milden Temperaturen wurde der obere Teil der Schneedecke abbauend umgewandelt. Dies führte zu einer vorübergehend erhöhten Auslösebereitschaft von kantig aufgebauten Schwachschichten im Bereich einer Kruste (Abbildung 6).
Abbildung 6: Schneeprofil aus der Goldberggruppe vom 18.03.2024; vorübergehend erhöhte Auslösebereitschaft von kantig aufgebauten Schwachschichten im Bereich einer Kruste
Mit den zunehmend milden Temperaturen konnte ab Dienstag auch an Nordhängen unterhalb von rund 2200 m bereits eine zunehmend konstante Temperatur vom Boden bis zur Schneeoberfläche beobachtet werden (Abbildung 7).
Abbildung 7: Schneeprofil aus der Beurteilungsregion Goldeck vom 19.03.2024; zunehmend konstante Temperatur vom Boden bis zur Schneeoberfläche auch an Schattenhängen
Entlang der Grenze zu Salzburg entstanden vor allem in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch mit teils starken Nordwestwind frische Triebschneeansammlungen. Mit der Sonneneinstrahlung und den milden Temperaturen haben sich die Triebschneeansammlungen vor allem an Sonnenhängen und unterhalb von 2600 m recht gut mit dem Altschnee verbunden (Abbildung 8).
Abbildung 8: Schneeprofil aus der Ankogelgruppe vom 20.03.2024; die Triebschneeansammlungen haben sich vor allem an Sonnenhängen und unterhalb von 2600 m recht gut mit dem Altschnee verbunden
Sonne und Wärme führten besonders ab Mittwoch zu einem Festigkeitsverlust innerhalb der Schneedecke. Dies vor allem an sehr steilen Sonnenhängen. Abbildung 9 zeigt die physikalische Modellierung der Schneedecke an einem sehr steilen Sonnenhang oberhalb von 2400 m in den Karnischen Alpen West mit der Software SNOWPACK. Vor allem ab Mittwoch war dabei ein Anstieg des Wassergehalts in den oberflächennahen Schneeschichten zu beobachten.
Abbildung 9: Der LWC-Index (Liquid Water Content) berechnet aus dem Schneedeckenmodell Snowpack am Gipfelhang des Rauchkofels in den Karnsichen Alpen West
EREIGNISSE
Die Aktivität von Gleitschneelawinen und spontanen nassen Lockerschneelawinen hat mit der Sonneneinstrahlung und Wärme deutlich zugenommen. Von Wintersportlern ausgelöste Lawinen wurden nicht gemeldet.
Zahlreiche Lockerschneelawinen am Mittwoch in der Ankogelgruppe entlang der Grenze zu Salzburg
Gleitschneelawine der Größe 2 an einem Nordosthang in der Schobergruppe auf rund 2000 m; Auslösezeitpunk vermutlich Mittwoch 20.03.2024
AUSBLICK
Mit dem Eindringen von Wasser tiefer in die Schneedecke und der ersten Anfeuchtung von grobkörnigen Schwachschichten sind nasse Schneebrettlawinen möglich. Zudem ist ein Anstieg der Aktivität von Gleitschneelawinen auch an Nordwest-, Nord- und Nordosthängen zu erwarten. Die Wetterprognosen und damit auch die Entwicklung der Lawinengefahr sind unsicher. Mit Neuschnee und zunehmend starkem Wind aus wechselnden Richtungen können frische Triebschneeansammlungen in hohen Lagen und besonders im Hochgebirge entstehen.