Viel Neuschnee im Südwesten und deutliche Erwärmung

WETTER

Am Sonntag fielen vor allem in den Karnischen Alpen 40 bis 50 cm Schnee. Die Schneefallgrenze lag zeitweise bei rund rund 2000 m. Begleitet wurde das Niederschlagsereignis von teils starkem Wind aus südlichen Richtungen. Abbildung 1 zeigt die registrierten Windgeschwindigkeiten, Windrichtungen, Lufttemperaturen und Luftfeuchte an der automatischen Wetterstation Mauthner Alm. In den nordwestlichen Gebirgsgruppen fielen 10 bis 20 cm Schnee.

Abbildung 1: Die registrierten Windgeschwindigkeiten, Windrichtungen, Lufttemperaturen und Luftfeuchte an der automatischen Wetterstation Mauthner Alm auf 1765 m

VERLAUF DER GEFAHRENSTUFE

Abbildung 2 zeigt den zeitlichen Verlauf der ab 09. März ausgegebenen Gefahrenstufen in den Karnischen Alpen West & Lienzer Dolomiten und deren Seehöhen. Mit dem Beginn der Niederschläge und dem starken Wind aus südlichen Richtungen stieg die Lawinengefahr ab Sonntag an.

Abbildung 2: Zeitlicher Verlauf der ab 09. März ausgegebenen Gefahrenstufen in den Karnischen Alpen West und deren Seehöhen

SCHNEEDECKE

Neu- und Triebschnee wurden vor allem an Schattenhängen oberhalb von rund 2000 m auf weiche Schichten abgelagert. Unterhalb von rund 2000 m war die Verbindung von Neu- und Triebschnee aufgrund der hohen Schneefallgrenze recht gut (Abbildung 3). Während des Niederschlags sorgte vor allem der Wind aus südlichen Richtungen für die Bildung eines Bretts. Dies vor allem in Rinnen und Mulden sowie an Felswandfüßen.

Abbildung 3: Schneeprofil aus den Karnischen Alpen Mitte vom 11.03.2024; mit der hohen Schneefallgrenze war die Verdingung von Neu- und Triebschnee unterhalb von rund 1800 m mit der Altschneedecke recht gut

In den nordwestlichen Gebirgsgruppen entstanden mit starkem bis stürmischem Nordwestwind am Dienstag vor allem an Südosthängen störanfällige Triebschneeansammlungen welche auf weiche Schichten abgelagert wurden (Abbildung 4).

Abbildung 4: Schneeprofil aus der Goldberggruppe vom 12.03.2024; die störanfälligen Triebschneeansammlungen lagen auf weichen Schichten

Die Sonneneinstrahlung und die Erwärmung ab Dienstag führten zu einer zunehmenden Verbindung der weichen Schichten auf welchen der Neu- und Triebschnee abgelagert wurde. Die Sonneneinstrahlung führte am Dienstag Nachmittag zu einer deutlichen Anfeuchtung der Schneedecke. Mit einer klaren Nächten von Dienstag bis Donnerstag war die nächtliche Abstrahlung zeitweise gut. Abbildung 5 zeigt die registrierte Schneeoberflächentemperatur an der automatischen Wetterstation Viehbichl.

Abbildung 5: Die registrierte Schneeoberflächentemperatur an der automatischen Wetterstation Viehbichl auf 2407 m

Der obere Teil der Schneedecke wurde an Schattenhängen aufbauend umgewandelt (Abbildung 6). Zudem entstand vor allem an Sonnenhängen eine Oberflächenkruste welche am Mittwoch und Donnerstag im Tagesverlauf wieder aufgeweicht wurde.

Verbreitet klare Nächte von Dienstag bis Donnerstag

Abbildung 6: Schneeprofil aus der Kreuzeckgruppe vom 13.03.2024; der obere Teil der Schneedecke wurde vor allem an Schattenhängen aufbauend umgewandelt

EREIGNISSE

Die spontane Lawinenaktivität hat mit den Schneefällen am Sonntag deutlich zugenommen. Einzelne kleine bis mittelgroße Schneebrettlawinen konnten in den Karnischen Alpen West und Lienzer Dolomiten vor allem an Felswandfüßen registriert werden. In der Goldberggruppe konnten mit dem starken bis stürmischen Wind aus nördlichen Richtungen in der Nacht von Montag auf Dienstag spontane Schneebrettlawinen registriert werden. Zudem bestätigten künstlich ausgelöste Lawinen die schlechte Stabilität der Schneedecke.

Das Abgleiten von Gleitschneelawinen konnte vor allem ab Montag an Grashängen beobachtet werden. Mit der Sonneneinstrahlung erhöhte sich die Aktivität von nassen Lockerschneelawinen ab Dienstag deutlich. Zahlreiche Lockerschneelawinen konnten beobachtet werden.

Gleitschneelawinen und Lockerschneelawinen in den Karnischen Alpen West

Lockerschneelawinen in der Kreuzeckgruppe

Spontane Schneebrett-Lawinen Größe 2 im Bereich Fallbichl in der Goldberggruppe auf rund 2500 m; Exposition: West; Auslösezeitpunkt vermutlich in der Nacht von Montag auf Dienstag; Quelle: Stefan Rieger

Künstlich ausgelöste Schneebrett-Lawine Größe 2; Schareck in der Goldberggruppe auf rund 2400 m; Exposition: Süd; Auslösezeitpunkt: Mittwoch; Quelle: Stefan Rieger

AUSBLICK

Mit der feuchten Luft steigt die Auslösebereitschaft von feuchten und nassen Lawinen an. Es sind weiterhin meist kleine nasse Lockerschneelawinen möglich. Dies aus noch nicht entladenen Einzugsgebieten. Gefahrenstellen und Auslösebereitschaft nehmen im Tagesverlauf zu. Mit der feuchten Luft sind weiterhin kleine und vereinzelt mittlere Gleitschneelawinen möglich. Gleitschneelawinen können zu jeder Tages- und Nachtzeit abgehen. Mit etwas Neuschnee und mäßigem Nordwestwind entstehen vor allem in Kamm- und Passlagen meist dünne Triebschneeansammlungen. Dies vor allem im Hochgebirge.