Altschneeproblem im Hochgebirge, Durchfeuchtung in hohen Lagen

WETTER

Nach tiefen Temperaturen am Wochenende lag die Nullgradgrenze am Montag und Dienstag bei rund 3000 m. Abbildung 1 zeigt den Temperaturverlauf an der automatischen Wetterstation Eissee auf 2794 m.

Abbildung 1: Temperaturverlauf an der automatischen Wetterstation Eissee auf 2794 m.

SCHNEEDECKE

Mit tiefen Temperaturen wurde die Schneedecke am Wochenende oberhalb von rund 2600 m aufbauend umgewandelt und verlor damit an Festigkeit. Im unteren und mittleren Teil der Schneedecke sind vor allem oberhalb von rund 2800 m kantig aufgebaute Schwachschichten vorhanden. Schneeprofile und die durchgeführten ECTs zeigten den ungünstigen Schneedeckenaufbau. Abbildung 2 zeigt die Korngröße der kantig aufgebauten Kristalle, die Seehöhe und Exposition in welchen die Schneeprofile erstellt wurden. Die Wärme führte am Montag und Dienstag vor allem unterhalb von rund 2600 m verbreitet zu einer deutlichen Anfeuchtung der Schneedecke. Diese Bedingungen begünstigen eine leichte günstige Umwandlung der Schwachschichten.

Abbildung 2: Korngröße der kantig aufgebauten Kristalle (Tiefenreif), die Seehöhe und Exposition der Schneeprofile

Kantig aufgebaute Kristalle (Tiefenreif) auf rund 2900 m in der Goldberggruppe

[47.03578, 13.01959]

EREIGNISSE

Die spontane Lawinenaktivität hat mit dem Ende der intensiven Niederschläge abgenommen. Die bereits entleerten Einzugsgebiete wurden mit dem geringen Schneefall der letzten Tage nicht wieder aufgefüllt. Von Wintersportlern ausgelöste Lawinen wurden nicht gemeldet.

AUSBLICK

Schwachschichten im Altschnee können in Rinnen und Mulden vereinzelt ausgelöst werden. Dies vor allem an Schattenhängen im Hochgebirge. Einzelne meist kleine Lawinen sind möglich.

Mit Neuschnee und zunehmend starkem Nordwind entstehen am Freitag oberhalb von rund 2400 m störanfällige Triebschneeansammlungen. Kleine bis mittlere Lawinen sind möglich.